Bundesbankchef Joachim Nagel hält es zum gegenwärtigen Zeitpunkt für verfrüht, über eine Zinssenkung der Europäischen Zentralbank (EZB) zu spekulieren. Trotz des jüngsten Rückgangs der Inflation sei es nach Nagels Meinung zu früh, die Leitzinsen zu senken.

Die EZB hatte zuvor zehn Zinserhöhungen vorgenommen, um der hohen Inflation im Euro-Raum entgegenzuwirken, wobei der Leitzins derzeit bei 4,5 Prozent liegt. Nagel betont, dass die Auswirkungen dieser geldpolitischen Straffung erst noch sichtbar werden müssten. Obwohl die Inflationsrate gesunken ist, warnt Nagel vor hartnäckig hoher Inflation und betont, dass der Rückgang möglicherweise nicht anhalten wird.

Auch die EZB-Präsidentin Christine Lagarde teilt die Ansicht, dass die Inflationsgefahr noch nicht vorüber sei. Sie warnt davor, den Sieg über die Inflation zu verkünden, verweist jedoch auf steigende Löhne und deren möglichen Einfluss auf die Preisentwicklung. Belgien’s Notenbankchef Pierre Wunsch schließt eine weitere Leitzinserhöhung durch die EZB nicht aus und warnt davor, dass die Märkte zu optimistisch seien, wenn sie keine weiteren Anhebungen erwarten und sogar auf eine mögliche Zinssenkung im kommenden April spekulieren.

Trotz Bemühungen von Vertretern der US-Notenbank und der EZB, Marktteilnehmer davon zu überzeugen, dass die Geldpolitik noch eine Weile restriktiv sein muss und Zinssenkungen derzeit nicht zur Debatte stehen, erwarten Marktexperten erste Schritte spätestens zur Mitte des nächsten Jahres. Die Helaba betont, dass die Einschätzung, ob dies voreilig ist, davon abhängt, ob der disinflationäre Trend anhält und die Inflation sich dem angestrebten Zielwert nähert.

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Quelle: Tagesschau