Experten des Verbands der öffentlichen Banken (VÖB) sind sich einig, dass die Europäische Zentralbank (EZB) die Zinsen voraussichtlich nicht so schnell senken wird, wie es die Märkte erwarten. Investoren rechnen mit einer Absenkung um fast einen Prozentpunkt bis Ende 2024. In einer gemeinsamen Stellungnahme des VÖB wird betont, dass erst Mitte 2024 ein Fenster für moderate Zinssenkungen von jeweils 25 Basispunkten entstehen dürfte.

Aktuell liegt der offizielle Leitzins der EZB bei 4,5 Prozent. Die Inflation im Euro-Raum beträgt zuletzt 2,9 Prozent, in Deutschland nach nationaler Rechnung (VPI) 3,8 Prozent und nach europäischer Rechnung (HVPI) 3,0 Prozent, während die EZB ein Inflationsziel von zwei Prozent hat. Trotz unterschiedlicher Meinungen besteht Einigkeit unter Vertretern von Sparkassen, Landesbanken und der DZ-Bank, dass die Notenbank wahrscheinlich mit den Zinserhöhungen abgeschlossen hat.

Ein Experte, Ulrich Kater von der Dekabank, erwartet nur einen Zinsschritt nach unten im kommenden Jahr. Er warnt vor einer möglichen Stagflation in der Euro-Zone, einer Kombination aus anhaltend hoher Inflation und wirtschaftlicher Schwäche, bei der die EZB als Sündenbock fungieren könnte.
Der EZB-Vize Luis de Guindos äußert die Einschätzung, dass die Inflation im Euroraum trotz straffer Zinspolitik in den kommenden Monaten zeitweise wieder steigen könnte. Basiseffekte, insbesondere der Rückgang der Energie- und Lebensmittelpreise, spielen dabei eine Rolle. De Guindos betont jedoch den mittelfristigen Abwärtstrend bei der Teuerung.

Hinsichtlich eines widerstandsfähigen Finanzsystems betont De Guindos die Bedeutung von stabilen Banken und fordert, regulatorische Vorgaben für Krisenpuffer aufrechtzuerhalten, um auf mögliche Verschlechterungen in der Bankenbranche reagieren zu können. In Deutschland liegt der antizyklische Kapitalpuffer aktuell bei 0,75 Prozent.

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