Die Europäische Zentralbank (EZB) erwägt laut ihrem Vizechef Luis de Guindos im Juni eine mögliche Zinssenkung. In einem Interview mit der griechischen Zeitung “Naftemporiki” erklärte er, dass die EZB noch keine endgültigen Entscheidungen über zukünftige Zinsschritte getroffen habe und weitere Informationen sammeln müsse. De Guindos betonte, dass im Juni neue Erkenntnisse vorliegen werden, woraufhin die EZB über Zinssenkungen diskutieren könnte.

Die Äußerungen von de Guindos sind Teil einer Reihe von Kommentaren der Euro-Hütern, die die geldpolitische Sitzung am 6. Juni als potenziellen Zeitpunkt für eine Zinswende betrachten. De Guindos wies auf eine klare Abnahme der Inflation hin, sowohl bei der Gesamtinflation als auch bei der Kerninflation, die volatile Preise für Energie, Lebensmittel, Alkohol und Tabak ausschließt.

Er identifizierte als Hauptrisiko die Kombination aus hohem Lohnwachstum und niedriger Produktivität, die zu einem signifikanten Anstieg der Lohnkosten führen könnte, insbesondere im Dienstleistungssektor. Die Teuerungsrate in der Eurozone sank zuletzt im Februar auf 2,6 Prozent, während die Kerninflation von 3,3 Prozent im Januar auf 3,1 Prozent im Februar zurückging. Die EZB strebt eine Inflation von 2,0 Prozent an.

Neben de Guindos haben auch die Notenbankchefs mehrerer Euro-Länder, darunter die Niederlande, die Slowakei, Spanien, Irland und Griechenland, den Juni als möglichen Zeitpunkt für eine Zinssenkung genannt. Der Chefvolkswirt der EZB, Philip Lane, verwies auf das zweite Quartal als Zeitpunkt, zu dem mehr Informationen verfügbar sein würden, und deutete an, dass bis Juni eine klarere Entscheidungsgrundlage vorliegen werde. Wir empfehlen Ihnen und Ihren Kunden, vergleichen Sie intensiv und sichern Sie sich die aktuellen Zinsen, ob eine erwartete Trendwende eintritt, ist weiter nicht vorherzusehen und hängt von vielen weiteren Faktoren ab.

Quelle: Handelsblatt